2019
1.Januar
Ich wünsche allen ein frohes und gesundes neues Jahr. Da es mir in der letzten Zeit durch erhebliche Nierenproblem nicht wirklich gut ging, hatte ich wenig Lust hier viel zu schreiben. Heute, zum Jahresanfang wollte aber doch kurz die Gelegenheit nutzen und hier mich zu melden. Wie das gesundheitlich bei mir weiter geht, das weiß ich noch nicht. Zwischenzeitlich sah es richtig mies aus. Die Feiertage ging es mir aber wieder besser. Ich hoffe, dass das jetzt erstmal so bleibt. Arbeiten kann ich allerdings zurzeit nicht. Irgendwie macht mich das alles sehr unzufrieden und schlägt auf meine Laune. Ich will aber nun nicht weiter runheulen und hoffe bald wieder besser drauf zu sein. Seid alle schön lieb zu einander und nehmt andere Menschen einfach wie sie sind. Ich versuche das auch, gelingt mir aber auch nicht immer. Wir lesen uns....bis dahin Plopp

6.Januar
Ich hatte nun Post bekommen und meinen Termin für erneute Untersuchungen und für den Einsatz eines Vorderwurzelstimulators. Aufgrund meiner immer schlechter werdenden Nierenfunktionen werde ich am Dienstag erstmal einen festen Katether gesetzt bekommen. Meine Blasenentleerung ist einfach zu schlecht und ich habe extreme Probleme mit meinen Nieren, was zu grusigem Blutbild führt. Schweißausbrüche, Kopfschmerzen und etreme Schwäche im Allgemeinzustand. Die Ärzte raten mir nun schon länger zu einem Blasenstimulator. Das Ganze bedurfte aber eben auch der Genehmigung der Kasse, da sowas recht teuer ist. Dieses Verfahren ist auch nur für komplette Querschnitte geeignet. Heißt, gar keine Reflexe mehr, weder sensorisch als auch motorisch. 
Funktionieren soll das dann so: 
Spezielle Elektroden werden an die für die Blasensteuerung zuständigen Spinalnerven platziert und über eine Kabelverbindung mit einem Empfängerblock, der unter der Haut in der Bauchdecke liegt, verbunden. Bedient wir es über eine externe Steuereinheit: Das externe Steuergerät sendet die Stimulationssignale über das Senderkabel  zum Senderblock , der direkt über den implantierten Empfängerblock  auf die Haut gelegt wird.
Wie wird die Operation durchgeführt? Der operative Eingriff lässt sich theoretisch in zwei Phasen einteilen:  Die Deafferentation, d.h. die Durchtrennung der sensiblen Nerven der Harnblase unterhalb des Rückenmarks. Durch diese Durchtrennung wird der krankhafte Reflex aufgehoben, womit die spastische Blase in eine schlaffe Blase umgewandelt wird und Kontinenz entsteht.  Die Platzierung von Elektroden an die motorischen Nerven und Verbindung eines Empfängerblocks mit speziellen Elektrodenkabel. Zunächst wird die Wirbelsäule am Übergang zum Kreuzbein eröffnet (Laminektomie). Danach werden die Nerven identifiziert, die für die Versorgung der Harnblase verantwortlich sind. Anschließend werden die sensiblen Nerven von den motorischen Nerven getrennt. Nach erfolgter Identifizierung werden die sensiblen Nerven durchtrennt, die motorischen Nerven in entsprechende Elektrodenfächer eingelegt und die zu den Elektroden führenden Kabel aus dem Rückenmarkskanal ausgeleitet. Der Empfänger wird unter der Haut platziert und mit den Kabeln verbunden. Der Vorderwurzelstimulator ist unmittelbar nach der Operation betriebsbereit, die mittlere stationäre Verweildauer beträgt vier Wochen. Ich hoffe es in 3 Wochen hinter mir zu haben.Welche Operationsrisiken gibt es? Das Fortbestehen der Harninkontinenz. Das kann durch eine zweite, kleine Operation behoben werden. Das Austreten von Rückenmarkflüssigkeit (dies verschwindet in der Regel von alleine). Das Nichtfunktionieren der Blasenentleerung durch Stimulation (meistens kommt auch das von alleine in Ordnung). Allerdings ist auch bei nicht vollständiger Funktion des Implantates mit einer wesentlichen Verbesserung der Blasensituation zu rechnen. Ich schreibe das alles nur hier, weil ich das sonst nicht so ausführlich erklären möchte. Ich habe mich lang vor diesem Schritt gefürchtet und es immer weiter geschoben, aber mein gesundheitlicher Alggemeinzustand läßt mir jetzt keine große Auswahl mehr. Ich hoffe, dass ich diesen Schritt nicht bereue, da er eine Veränderung bringt, die nie wieder veränderlich ist. Falls das aber wirklich das hält, was es verspricht, ist es das Risiko wert. Drückt mir mal die Daumen.

7.Januar
So, ich habe den Tag mit Untersuchungen und Warten,.....eigentlich mehr Warten, verbracht. Nun lieg hier rum und langweile mich. Essen darf nix mehr, weil morgen um halb 10 ist schon die OP. Ich bin mal wieder sehr aufgeregt. Melde mich dann, wenn ich wieder lebe. Bis dann....Plopp  

8.Januar
Na toll, OP auf morgen verschoben. Nun kann den ganzen Tag hungern. Ich bin etwas sauer.

1. Februar
Plopp. Ich lebe noch. Ich habe soweit alles ganz gut überstanden und seit gestern keinen Dauerkatheter mehr. Es war schon extrem aufregend zu sehen, ob die neue technik das halten kann was sie versprach. Also kam der erste echte Test. Sender, so eine kleine eckige Fernbedienung mit 4 Tasten drauf. Man drückt sie auf den Unterbauch, genau dort wo das Empfangsteil unter der Bauchdecke gesetzt wurde. Durch Induktion wird der Strom durch die Haut zum Empfänger gebracht, wie kabelloses Handyladen. Der Empfänger gibt den Impuls weiter über kabel zum Ende der Wirbelsäule, wo die Kabel mit den Nervenenden des Blasenverschlusses verbunden sind. Nun löst der Muskel den Schließreflex und ich kann etwas, was ich seit fast 19 Jahren nicht mehr konnte..... Pipi ohne Katheter! OK, ganz perfekt war es noch nicht und endete mit leichter Inkontinez die nächsten paar Stunden. Die Ärzte sagen aber das das besser werden wird die nächsten Tage. Ich kann echt nicht glauben, dass es wirklich geht. Ich muss nun nicht mehr dieses mühselige rumfummeln mit dem Katherter. Besonders Nachts, wo man eh fast schläft. Fäden sind alle gezogen, funktion wird weiter überwacht und Montag wird geschaut wie die Lage ist. Wenn das OK ist, wird Dienstag nochmal geröntgt und dann darf ich wohl heim....ENDLICH!!





7.Mai
Plopp, da ist sie mal wieder. Also meine neue Technik funktioniert wirklich gut. Ich bin ehrlich gesagt richtig begeistert. Ws hat die Lebensqualität extrem erhöht. Auch die Zeiersparnis und der geringere Aufwand ist groß. Ich hätte mich viel früher darum bemühen müssen. Ob das jetzt mit den Nierenwerten besser wird, wird sich erst nach 6 Monaten wohl richtig sagen lassen, aber die Tendenz bestätigt es woh schon jetzt. Sonst gibt es nicht wirklich viel neues. Bis auf, das rechte Volltrottel diese Homepage als Abladeort für Hass und Hetze ausgemacht haben. Darum habe ich in letzter Zeit hier nicht wirklich viel Lust gehabt zu schreiben. Da ich aber noch immer den Eingangsfilter benutze, ist der Sinn der Eingabe im Prinzip vergebene Mühe. Aber mit Logik muss ich denen wohl nicht kommen. Sonst geht es mir aber recht gut und ich düse weiter fröhlich durchs Leben. Bleibt schön artig.... bis dann. Plopp.

1.September
Plopp, da bin ich wieder. Aber auch nur sehr kurz, denn ich habe jetzt Urlaub und fahre morgen nach Dänemark für ein paar Besuche und ein paar Tage am Wasser. Ich freue mir echt ein zweites Loch in Po, dass es nun endlich los geht. Bin schon am einpacken... und auch wieder auspacken, weil ich mir nie ganz sicher bin. Egal, bis heute Abend werde das wohl hinbekommen haben. Seit Donnerstag, da war letzter Arbeitstag und letzte Physio vorm Urlaub, bin ich voll entspannt. Mama ist gestern nach haus geflogen und schaut da, ob noch alles da ist. Wenn alles klappt, fliege ich nächstes Jahr auch mal wieder in die Heimat. Wird Zeit, denn ich war dort schon lang nicht mehr. Anyway, ich wollte nur mal kurz meine Freude teilen..... bleibt schön artig, Ploppi!

14.Oktober
Vor 19 Jahren, in wenigen Stunden, begann mein zweites Leben. Es geht mir schon seit Tagen im Kopf rum, ich träume die Nächte davon. Ich hoffe jetzt die nächsten Tage so durchzukommen und hoffe, dass es nicht schlimmer wird. Ich kann machen was ich will, ich kriege es nicht aus dem Kopf. Scheißendreck, aber ich muss da wieder durch. Ich dachte immer das wird mal besser, aber wird es nicht. Jedes Jahr der gleiche Kack. 
Ich habe mir vorgenommen, das zweite Leben morgen zu feiern... nur so für mich und mit mir selbst. Meine Freunde wissen, dass ich diese Tage im Oktober immer mies drauf bin und lassen mich da auch in Ruhe. Nähe mag nämlich auch nicht wirklich in dieser Zeit. Ein nettes Wort ist ok, aber nicht so nah. Jeder ist wohl etwas anders und ich bin so.
Egal, ich werde das auch durchstehen.

Þetta reddast! Sóley!








Ein bischen Sóley
 
"Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an den Ärger von gestern denkt, oder an die Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase ich weiß bescheid."

Bugs Bunny, der für mich grösste Philosoph der Neuzeit.
Motivation
 
In jedem von uns schlummert eine besondere Gabe.
Sie ist der Ausdruck unseres innersten Wesenskerns,
der Schlüssel zu Freude, Erfüllung und bedingungsloser Liebe,
unser Geschenk an die Welt.
Nur so
 
Was heißt: "Die Querschnittlähmung akzeptieren"?



Wenn man seine Querschnittlähmung akzeptiert:

"Akzeptiert man, dass man sein weiteres
Leben mit Rollstuhl leben muss".



Das bedeutet aber nicht: " Dass man den Wunsch,
wieder gehen zu können, aufgeben muss"!
 
Plopps 59421 Besucher (146067 Hits) :-)
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